Ein Mann beging in einem Fitnessstudio in Duisburg und auf offener Strasse brutale Messerangriffe. Nun hat der Angeklagte gestanden. Mit den Taten habe er zum Märtyrer werden wollen.
Der 27-jährige Maan D. hat am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf die ihm vorgeworfenen Taten gestanden. Bei einer Messerattacke im April in einem Duisburger Fitnessstudio waren vier Menschen schwer verletzt worden, konnten nur mit Notoperationen gerettet werden. Ein paar Tage zuvor, am 9. April, soll der Syrer einen 35-jährigen Mann in der Duisburger Altstadt erstochen haben.
Der Syrer muss sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf für die zwei Taten – den Messerangriff auf vier Menschen im Sportstudio und die tödliche Attacke – wegen Mordes und dreifachen Mordversuchs verantworten.
Der mutmassliche Anhänger des Islamischen Staats (IS) verlangte im Gerichtssaal laut Medienberichten nach Fernsehkameras. Als die ihm verwehrt blieben, gestand er trotzdem. Die Verbrechen in Duisburg habe er aus Rache für alle gegen Muslime begangenen Straftaten begangen: «Aufgrund der Forderungen und Befehle des Islamischen Staats, der dazu aufrief, seine Feinde zu töten. Und um Rache zu nehmen für Millionen getöteter Muslime. Ich wollte so viele Menschen wie möglich töten.»
Er wartete mit einem Messer
Der Angeklagte erzählte vor Gericht, dass er nach dem ersten Mord nach Hause zurückgekehrt sei, als er Sirenen gehört habe. Er habe dann darauf verzichtet, weitere Menschen anzugreifen. Bei der nächsten Attacke verschonte er nur Frauen und stach im Fitnessstudio auf alle jungen Männer ein, die ihm begegneten. Seine Opfer habe er nicht gekannt.
«Ich wollte noch mehr Taten begehen, damit ich als Märtyrer sterbe, wenn ich dabei umgebracht werde», erklärte der Syrer. Bilder der Bluttat waren von einer Überwachungskamera festgehalten worden.
Obwohl er im Internet ein Foto von sich gesehen hatte, entschied sich Maan D., in seiner Wohnung zu bleiben. Mit einem griffbereiten Messer soll er auf die Polizei gewartet haben. «Ich wollte es mit ihnen aufnehmen, aber sie kamen, als ich schlief, und haben einen Polizeihund vorgeschickt.»
Der Angeklagte gestand ausserdem, auf seinem Facebook-Account IS-Artikel und islamistisches Material verbreitet zu haben. Als der zuständige Richter wissen wollte, wie Maan D. sich seine Zukunft vorstelle, antwortete der: «Mein Leben wird erst nach meinem Tod beginnen. Ich werde meinen Jihad so lange weiterführen, bis sie aufhören, den Muslimen den Krieg zu erklären.»
Im Jahr 2015 habe er Syrien verlassen, um dem Militärdienst zu entgehen. Er gelangte über die Balkan-Route und Österreich nach Deutschland. Hier stellte er im April 2016 einen Asylantrag und erhielt eine Aufenthaltserlaubnis. Im Jahr 2018 soll er in zwei Fällen wegen kleinerer Vermögensdelikte aufgefallen sein. Beide Verfahren waren eingestellt worden.